Gabriele HarderHeilpraktikerin für Psychotherapie & Hypnosepraxis
 

Was ist Gaslighting - eine Fallbeschreibung

Gaslighting ist die schlimmste Form des emotionalen Missbrauchs. Dieses Vorgehen wird in der Regel beim sogenannten MOBBING angewendet. Auch durch NARZISSTEN wird diese "perfide Methode" gerne vewendet.

  • Beim Gaslighting wird das Opfer systematisch dazu gebracht an seiner eigenen Wahrnehmung zu zweifeln.
  • Er wird in seinem Umfeld ständig diskreditiert.
  • Es wird behauptet das Dinge nicht existieren die man sieht
  • Es wird behauptet, man hätte etwas getan, woran man sich selbst aber nicht erinnern kann
  • Es wird bestreitet, dass ein bestimmtes Ereignis wirklich stattgefunden hat
  • Man gibt dem Opfer die Schuld, zum Beispiel für Streit oder Schwierigkeiten in der Beziehung
  • Man redet dem Opfer ein, dass dieses etwas nicht kann, nicht gut genug ist, ein Problem hat
  • Man dreht dem Opfer die Worte im Mund herum
  • Es wird geleugnet, selbst etwas Bestimmtes getan oder gesagt zu haben
  • Im schlimmsten Falle wird das Opfer in den (vermeintlichen) Wahnsinn getrieben
  • Gaslighting ist beliebt bei Narzissten und Mobbern

Die Grundvoraussetzung für Gasligthing ist, dass sich Täter und Opfer in einem Vertrauensverhältnis befinden.

Das Opfer vertraut dem Täter und seinen manipulierenden Aussagen. (Bsp. Ehemann, Partner, Elternteil, Kollegen, Chefs,...). Daher kommt es zunächst nicht auf die Idee, seine Wahrnehmung duch Dritte zu überprüfen. Beim Mobbing spielen diese Dritten dieses perfide Spielchen dann in der Regel leider auch noch mit. Durch den Narzissten wurden diese Dritten bereits im Vorfeld drauf vorbereitet indem ihnen vorab falsche Informationen gegeben wurden, immer mit dem Hinweis "sich ernsthafte Sorgen" um das "Opfer" zu machen.

Was macht Gaslighting mit dem Opfer?

Die Opfer von Gaslighting/Mobbing erleiden häufig komplexe, schwergradige psychische Erkrankungen. Sie verfallen vordergründig in eine tiefe Depression, können zudem aber auch eine Posttraumatische Belastungsstörung oder Dissoziative Störung entwickeln und/oder ihre gesamte Persönlichkeit verändert sich in eine selbstunsicher-vermeidende Persönlichkeitsstörung wegen der, vom Täter, wiederholt genährten Selbstzweifel. Dabei kann es sogar dazu kommen, dass das Opfer denkt „Ich bin völlig wahnsinnig geworden“ und das Gefühl hat, sein eigenes Leben nicht mehr in der Hand zu haben. (Wikipedia)

Woher kommt der Begriff Gaslighting?

In dem Film "Das Haus der Lady Alquist" wird eine Frau systematisch in den Wahnsinn getrieben indem der Ehemann permanent kleine Dinge verändert. Bemerkt die Ehefrau eine Veränderung behauptet er das es nicht stimmen würde. Er zweifelt ständig ihre Wahrnehmung an bis sie anfängt selber zu glauben das mit ihr etwas nicht stimmt.

Der Name Gaslighting stammt aus einer Szene in diesem Film, in der der Ehemann heimlich das Licht einer Gaslampe dimmt. Als sie bemerekt das es dunkler geworden wäre, behauptet er das es nicht stimmen würde und merkte an das er sich ernsthafte Sorgen um Ihre Gesundheit machen würde.

Eine Fallgeschichte zum Gaslighting durch eine narzisstische Mutter

Sie wurde als erstes Kind geboren und sollte, nach dem Wunsch des Vaters, eigentlich ein Junge werden. Die Eisenbahn war schon vor der Geburt gekauft.

Der Vater war zur Zeit der Geburt bei der Bundeswehr. Die Mutter ist 2 Tage vor der Geburt 22 Jahre alt geworden und eine "lebenslustige" junge Frau die gerne ausgeht. Diese lebte zu dieser Zeit selbst noch bei Ihrer Mutter, weil sich das junge Ehepaar noch Geld für die eigene Wohnung zusammen sparen musste.

Ihren Namen bekam das Neugeborene dann von der Oma, da man ja auf einen Jungen vorbereitet war und keinen Mädchennamen vereinbart hatte. Im nachfolgenden nennen wir dieses Kind das "schwarze Schaf"

Die Mutter ging schnell wieder arbeiten und das Kind blieb bei der Oma.

Es soll ein stilles Kind gewesen sein das, wann immer man in das Bettchen schaute, lächelte. (So hat es die Oma berichtet)

Von der Mutter wurde über diese Zeit höchstens mal erwähnt wie oft man zur Augenklinik laufen musste weil die Kleine irgendetwas mit einem Auge hatte und deshalb auch eine Weile lang eine Augenklappe tragen musste. (Sah nicht so schön aus!)

Bei der Geburt des 13 Monate jüngeren Bruders lebte das Ehepaar dann in einer 2 Zimmer Wohnung und die Mutter blieb zu Hause bei den Kindern. Sie hatte eine schöne Zeit mit ihren Freundinnen. War aber wahrscheinlich ziemlich damit überfordert plötzlich Mutter von 2 Kinder zu sein, ohne sich an die Versorgung eines Kindes gewöhnt zu haben.

Der Vater war selten zu Hause, da er nach der Arbeit und an den Wochenenden noch nebenbei arbeiten musste um die kleine Familie zu ernähren.

Nach 4 Jahren kam dann das sehnlichst erwartete Wunschkind der Mutter, eine kleine Schwester, dazu.

Diese wird im nachfolgenden Text "das goldene Kind" genannt.

Man zog in eine schöne große Wohnung mitten in der Stadt. Alles war perfekt.

Die Großen (3 und 4,5 Jahre alt) wurden dazu angehalten auf die Kleine aufzupassen und Rücksicht zu nehmen. Was sie anfangs auch gerne taten.

Wann immer aber die Kleine weinte bekamen die "Großen" Ärger dafür.

Die Kleine lernte das sehr schnell und nutzte es mehr und mehr aus. Sie lernte die Eltern gegen die größeren Geschwister auszuspielen. (Die Macht der Manipulation)

Der Vater ging weiterhin ständig arbeiten, spielte und tobte aber mit seinen Kindern wenn er zu Hause war. Wahrscheinlich buhlten die beiden Großen um seine Aufmerksamkeit und die große Schwester versuchte (einem inneren Fahrplan nach) der bessere Junge zu sein. Der Bruder hatte kaum eine Chance und zog sich zurück. Im weiteren Verlauf wurde er in dieser Familie fast unsichtbar.

Wenn es zum Beispiel zur Kirmes ging, nahm der Vater die älteste Tochter mit auf die Achterbahn. Sie war zwar eigentlich zu klein dafür, aber sie war ja die Größte von allen. Die Mutter blieb mit dem kleinen Bruder und dem Kinderwagen unten. Unten angekommen erbrach sich das Kind, strahlte dann aber den Papa an und sagte: "nochmal!" Weil sie spürte das ihm das imponierte und sie so wenigstens seine Aufmerksamkeit bekam. Die Mutter hatte ja seit der Geburt der Jüngsten nur noch Aufmerksamkeit für dieses eine Wunschkind.

So lernte sie bereits früh ständig über ihre eigenen Grenzen zu gehen,

und ihre Wahrnehmung zu unterdrücken, um Anerkennung zu bekommen.

Am nächsten Tag, wenn der Papa zur Arbeit war, wurde es ungemütlich zu Hause. Das Kind wurde schikaniert, konnte nichts recht machen und hörte ständig ein vorwurfsvolles "du und dein Papa!"

Der Bruder ging meist irgendwie unter. Wer weiß ob er sich unsichtbar machte um seine Ruhe zu haben oder ob er tatsächlich nicht wahrgenommen wurde....

Das schwarze Schaf wehrte sich anfangs noch und "bockte" rum. Häufig kam es vor, das es zu Hause von der Mutter, getriezt oder beschimpft wurde. Zum Beispiel mit Sätzen wie: "so etwas wie dich kann man ja gar nicht lieben" Manchmal war dann bei Besuchen am Nachmittag das Maß voll und das Kind "zickte" massiv rum. Die Menschen sahen dann nur das zickige Kind aber nicht das was vorher schon gelaufen war. Damit bestätigte sich den anderen dann, das die Mutter ja recht hatte wenn sie sich ständig über dieses störrische Kind beklagte.

Die ersten Symptome einer seelischen Störung tauchen auf

Sie wurde mit der Zeit immer stiller, schüchterner, entwickelte Tic Störungen, hatte regelmäßig eine Bronchitis, Blasen- und Nierenprobleme, nässte tagsüber ein.

Wegen der nötigen Arztbesuche wurde sie von der Mutter beschimpft weil diese "nur wegen ihr" bei diesem schönen Wetter nicht zum Spielplatztreffen mit den anderen Müttern konnte. "Ewig hätte das Kind etwas anderes" oder "es stellt sich aber auch ewig so an".

Kein Mitleid, kein Bedauern, keine Geborgenheit für dieses Kind!

Bei der Einschulung war sie ein trauriges, sehr schüchternes Kind. Es geht einem nahe wenn man ihren leeren Blick auf dem Einschulungsfoto sieht...

Die Haare wurden ihr immer raspelkurz also "pflegeleicht" geschnitten. Seeschnitt hieß das beim Friseur. Eigentlich eine Jungenfrisur.  Wenn sie sich darüber beschwerte hieß es: "Ist ja nur zu deinem Besten. Du hast ja so dünne Haare, davon werden die dicker". Die kleine Schwester hatte so süße lange blonde Locken in ihrem dünnen Haar. Diese wurden nicht abgeschnitten.

Sie musste meistens die Kleidung der, wenig älteren, Cousine auftragen. Wenn sie der Cousine nicht mehr passten, war sie ihr eigentlich auch schon fast zu klein. Einmal trug sie einen zu engen Mantel auf. Die Mutter bestand darauf das auch der oberste Knopf geschlossen wird. Beim rausgehen öffnete sie den aber wieder weil es so eng am Hals war. Daraufhin wurde die Mutter richtig wütend. Als Strafe musste das Grundschulkind alleine zu Hause bleiben. Die Mutter ging einfach mit den anderen beiden für Stunden weg. Der Bruder und die Kleine bekamen überwiegend neue Kleidung...

In der Grundschule fand sie, aufgrund ihrer Schüchtenheit, nur sehr schwer Kontakt zu den anderen Kindern.

Aber die Lehrer mochten sie, da sie sehr wissbegierig und artig war. Das war ein Ansporn sich anzustrengen. So gab es Lob und Anerkennung von den Lehrern.

Das erste Schuljahr war schwierig zu Hause.

Da nach der Schule nicht mehr all zu viel Zeit dafür blieb, bis der Papa von der Arbeit kam und Essen haben wollte, wurden die Hausaufgaben zu Tortur. Klappte es nicht gleich wurde geschimpft. Unter Druck und Angst passierten Fehler und es wurde noch mehr geschimpft. Es wurde sich bei allen und jedem darüber beschwert wie dumm sich das Kind anstellen würde. Wenn der Papa abends kam ging er oft gleich wieder zur nächsten Beschäftigung oder in seinen Hobbykeller. Die Hausaufgaben waren dann schon fertig und er hörte die Klagen der Mutter über das dumme Kind und wie anstrengend es sei mit ihr Hausaufgaben zu machen.

Die Omas, bei denen das Kind gerne und so oft wie möglich war, bemerkten die Veränderungen und sprachen die Eltern auch mal darauf an. Anschließend hatte das Kind zu Hause die Hölle auf Erden weil es die Mutter mal wieder vor allen blamiert hätte.

Wenn sie sich bei anderen doch mal beschwerte oder einfach nur in kindlicher Naivität erzählte wie es ihr zuhause erging bekam sie zu hören:

  • "wie redest du denn über deine Mutter?"
  • "Ach Quatsch, deine Mutter hat uns das schon erzählt. Du solltest mal netter zu deiner Mutter sein"
  •  "Das glaube ich nicht. Deine Mutter macht sich immer solche Sorgen um dich".

Also lernte das Kind den Mund zu halten und möglichst vor anderen nicht aufzufallen, um zu Hause keinen Ärger zu bekommen.

Die Mutter machte sich weiterhin überall "Sorgen um das arme Kind".

Das Kind sagte nicht mehr was zu Hause ablief um Ärger zu vermeiden. Auch dem Vater nicht!  Nein, es dachte ja das mit ihm etwas nicht stimmen muss wenn die Mama es nicht lieb haben konnte und zweifelte mehr und mehr an sich selbst und seiner eigenen Wahrnehmung!

War der Vater bei heftigen Streitigkeiten zwischen Mutter und Tochter zugegen, kannte er die Vorgeschichte des Streits nicht und wies das Kind auch noch zurecht oder er sagte: "Reiß dich zusammen und stell dich nicht so an!" Wahrscheinlich weil er keine Lust auf die endlosen Diskussionen hatte wenn er nicht zu seiner Frau hielt.

Das Kind bekam, aufgrund seiner Tic Störungen, schon im Grundschulalter ein Beruhigungs-Medikament verschrieben.

Jedesmal wenn die Mutter es ihr -(auf der Toilette) gab schimpfte sie dabei auf das Kind ein weil es sie überall so blamieren würde! Das war ziemlich kontraproduktiv, hatte aber den Vorteil das das Kind eine Aversion gegen Psychopharmaka entwickelte.

Die Lehrer dagegen lobten und ermunterten das Kind, es strengte sich in der Schule sehr an und so bekam es am Ende eine Realschulempfehlung. Die Mutter konnte das nicht glauben und wollte das sie zur Hauptschule ging weil sie die Realschule sowieso nicht schaffen würde. Am Ende kam sie dann doch zur Realschule. (Es ist nicht bekannt ob der Vater interveniert hat oder die Lehrerin sich durchgesetzt hatte.)

Sie fand, aufgrund ihrer Schüchternheit, immer noch nicht leicht Kontakt zu den anderen und wurde, auch aufgrund ihrer ärmlichen Kleidung, viel gehänselt.

Sie wollte aber dazu gehören!

Also suchte sie sich einen Job. (in der 6. Klasse!) Sie trug jede Woche einmal, bei Wind und Wetter, tausende Prospekte für ein Lebensmittelgeschäft aus und bekam pro Tag 5 Mark dafür. Auch "verlieh" die Mutter sie gerne an Freunde zum Babysitten. So konnte sie mit der Tochter glänzen und mit den Freunden ausgehen. Wahrscheinlich war die Tochter dabei egal. Aber sie machte es gerne weil die anderen immer so dankbar waren! Und es gab Geld dafür! Sie war den anderen etwas WERT! Geld für die heißbegehrte, teure Wrangler Jeans die alle anderen auch trugen. Mitte November konnte sie sich endlich die begehrte Jeans (damals 80,00 DM) selber kaufen :-)

Leider durfte sie die neue, selbst gekaufte Jeans erst zu Weihnachten tragen weil die Mutter ihr verbot sie gleich anzuziehen damit sie an Weihnachten "etwas gescheites zum anziehen" haben würde. Widerstand war zwecklos..... An Weihnachten wurde vor den Verwandten damit angegeben wie fleißig "meine Tochter" doch gewesen wäre. Lob für die Mutter und ihre gute Erziehung!

Die Familie war inzwischen in eine nette kleine Arbeitersiedlung mit vielen Kindern umgezogen. Leider gehörte sie wieder nicht dazu..... Da sie ja als einzige nicht zur Hauptschule ging.

In der 7. Klasse fielen Ihre Noten extrem stark ab. Bei den Lehrern war sie mittlerweile auch unbeliebt weil sie sich zum Klassenclown entwickelt hatte. So bekam sie Aufmerksamkeit von den Klassenkameraden. Sie wollte doch irgendwie dazu gehören....

Nach der 7. Klasse kam sie zur Hauptschule. Endlich gehörte sie dazu?!

Denkste! Sie war von den Leistungen wesentlich besser als die meisten und dadurch "ein Streber".

Im weiteren Verlauf war diese Patientin mit 18 Jahren abhängig von Antidepressiva und Tranquilizern. Sie lebte eine Weile exzessiv, machte aus Unwissenheit einen "kalten Entzug" alleine duch. Später heiratete sie einen Narzissten und war nach 12 Jahren Ehe ein seelisches Wrack. Mit Mitte 30 kam sie zum ersten Mal in Therapie. Sie schlug sich -als alleinerziehende- mit ihren Kindern, ohne Unterhalt für diese, mit etlichen Job`s irgendwie durch und bildete sich permanent weiter. Beruflich stieg sie auf. So daß sie es dann mit fast 50 Jahren "auch mal zu etwas gebracht hat". Nun blamierte sie die Mutter zwar nicht mehr ständig, hatte aber unter dem Neid von Mutter und Schwester und deren narzisstischen Kränkungen zu leiden. Denn jetzt war der Vater sehr stolz auf seine Große!

Eine weitere feste Beziehung zu einem Mann hat sie nie wieder aufgebaut. Zum einen aus Angst nochmal so etwas zu erleben, zum anderen weil sie sich insgeheim immer noch "als Zumutung" empfand. Sie ist auch heute noch sehr scheu und vertraut sich nur wenigen Menschen an.

Sollten Sie sich beim Thema Gaslighting wiedererkennen....

stehe ich Ihnen bei der Bearbeitung dieses Traumas gerne zur Verfügung.

Herzlichst

Gabriele Harder

Heilpraktikerin für Psychotherapie, Traumatherapie & Hypnosetherapie

in 37699 Fürstenberg, bei Höxter und Holzminden

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Tel: 0 52 71 - 695 61 73

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